Für den jetzigen Leiter der Sektion für Redende und Musizierende Künste Stefan Hasler ist es ein wichtiges Anliegen, die Quellen und den Kontext der Toneurythmie so vollständig wie möglich zugänglich zu machen. Noch vor seiner Berufung als neuer Sektionsleiter hat der Musiker und Eurythmist mit Martina Maria Sam (Eurythmistin und Philologin) und Felix Lindenmaier (Musiker und Musiktheoretiker) an der Neuherausgabe des Toneurythmiekurses gearbeitet.
Der Band vereint erstmals alle Angaben Rudolf Steiners zur Toneurythmie von den Anfängen 1915 über die Vorträge "Das Tonerlebnis im Menschen" von 1923 bis zum Toneurythmiekurs 1924. Die Herausgeber berücksichtigen Mitschriften, sämtliche Notizbucheintragungen Rudolf Steiners zum Thema und gehen auf die ursprünglichen Ausschriften der Stenogramme zurück. Dadurch lassen sich bislang unverständliche Textstellen klären, etwa der rätselhafte Satz: "Darinnen ist also dieses kundgegeben." Der erneute Blick ins Stenogramm machte deutlich, was gemeint war: "Darinnen ist die Sekund gegeben." Die Herausgeber sichteten verschiedene bisher unberücksichtigte Quellen, unter anderem alle musiktheoretischen Bücher aus Rudolf Steiners Bibliothek und entdeckten dadurch, dass er sich in Vorbereitung der Vorträge in den Notizbüchern einiges daraus exzerpiert hatte. Im Anhang finden sich Darstellungen über die Entwicklung der Toneurythmie zur eigenständigen Bewegungskunst und zur damaligen Bedeutung von musiktheoretischen Fachbegriffen wie "Skala", "Melos", "Dur und Moll", wodurch das Verständnis vieler Textstellen erleichtert wird.
Rudolf Steiner: Eurythmie als sichtbarer Gesang (GA 278), herausgegeben von Martina Maria Sam, Stefan Hasler und Felix Lindenmaier, Rudolf-Steiner-Verlag, Basel 2015, 459 Seiten zuzüglich Bildtafeln, 88 Franken