Zweiter Brief an die Mitglieder – Mai 2018

Dornach, 14. Mai 2018

Liebe Mitglieder

Die Wochen nach der Generalversammlung gestalten sich außerordentlich intensiv am Goetheanum. Die Nichtbestätigung einer weiteren Amtszeit von Paul Mackay und Bodo von Plato wirft bei vielen Mitgliedern nah und fern, vor allem auch bei den Mitarbeitenden am Goetheanum die Frage auf, wie es nach der vereinbarten Übergangszeit weitergehen wird. Der zuvor gut eingespielte Betrieb vor Ort und die Verbindungen in alle Welt müssen neu geordnet werden. Nach unserem ersten Bericht vom 13. April (siehe ‹Anthroposophie weltweit› Nr. 5/2018) folgt hier ein zweiter Brief. Er möchte Sie an dem weiteren Fortgang teilhaben lassen.

Vorstand und Goetheanum-Leitung haben für alle jetzt anstehenden Veränderungen einen klar strukturierten Prozess vorgegeben. Der Ausgang dieser Analyse-, Evaluations- und Entscheidungsprozesse ist an vielen Stellen noch offen, aber er ist überall im Gange und kommt voran. Wir gehen aktuell nach wie vor davon aus, dass die Neuzusprechungen der Aufgaben und Mandate in der Juni-Klausur der Goetheanum-Leitung am 11. und 12. Juni in allen Bereichen vollzogen werden können.

In den Beratungen wird deutlich, dass für unsere Hochschule für Geisteswissenschaft die Bestimmung der zukünftigen Leitung der Allgemeinen Anthroposophischen Sektion eine besondere Herausforderung darstellt. Verbunden damit sind die Fragen des Profils und der Arbeitsrichtung dieser für die Gesamtentwicklung der Hochschule wichtigen Sektion. All das wird in den vier Wochen bis zur Klausur kaum ausreichend geklärt sein. Trotzdem gilt auch hier, was wir für alle Aufgaben am Goetheanum entschieden haben: Die Leitungsmandate werden bei der Juni-Klausur neu zugesprochen. Bis dahin führen Paul Mackay und Bodo von Plato ihre bisherigen Aufgaben innerhalb des jetzt verantwortlichen Kollegiums der Sektion übergangsweise weiter.

Dann erreichen uns viele dringliche Voten: Wie können in Zukunft die über die Welt verteilten Mitglieder unserer Gesellschaft an Entscheidungen der Generalversammlung angemessen beteiligt werden, zum Beispiel bei der Bestätigung von Vorstandsmitgliedern, bei Satzungsänderungen oder der Höhe des Mitgliedsbeitrages? Die Goetheanum-Leitung hat Gerald Häfner (Leiter der Sektion für Sozialwissenschaften) und Justus Wittich (Mitglied des Vorstands) jetzt das Mandat zugesprochen, bis Ende Juni einen Prozess einzuleiten, der zu Vorschlägen von neuen Formen der Mitbeteiligung führen soll. Diese können dann bei der Generalversammlung 2019 beraten und eventuell entschieden werden. Die Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft, wie sie heute lebt und sich weltweit entwickelt hat, sollte sich bis in das Statut hinein abbilden. Von Anfang an beteiligt daran sind die 19 Generalsekretäre, durch die 18 Ländergesellschaften in fünf Kontinenten vertreten werden. Gleichzeitig verstärkt sich in diesem Jahr der Austausch mit den weiteren 14 Landesgesellschaften (unter 500 Mitgliedern).

Eine wichtige Entscheidung ist für den 2020 vorgesehenen nächsten ‹Faust› gefallen. Eine modifizierte Wiederaufnahme der Inszenierung 2016/17 von Christian Peter wird es nicht geben. Im Gespräch aller Beteiligten der Bühne und Goetheanum-Leitung ist – wie es in einem Brief der verantwortlichen Mandatsgruppe heißt – deutlich geworden, dass es hier «nicht produktiv ist, im Gewesenen zu stehen und gleichzeitig etwas Neues zu wollen». Insofern gibt es ab sofort einen vollkommenen Neustart! Da für ein Großprojekt die Ressourcen fehlen, wird es 2020 eine gekürzte Fassung mit «inhaltlich prägnant herausgearbeiteten Akzenten» geben. Im Produktionsteam arbeiten zusammen Andrea Pfaehler (Regie Schauspiel), Isabelle Fortagne (Regieassistenz), Eduardo Torres (Regie Eurythmie), Agnes Zehnter (Coaching Sprachgestaltung), Stefan Hasler (Intendanz) und Nils Frischknecht (Produktion).

Berichten möchten wir auch, dass die hausinterne Organisation des Goetheanum seit der Generalversammlung an vielen Stellen in Entwicklung und Umbruch ist. So beschäftigt sich die neu eingerichtete Betriebsleitung – Stefan Hasler, Justus Wittich und bis zum Juni vorläufig Paul Mackay – jetzt abteilungsübergreifend mit den Arbeitsabläufen im Haus. Eine wöchentliche Betriebskonferenz mit zehn tragenden Mitarbeitenden verbindet im Querschnitt die elf Sektionen und das Haus mit der Leitung.

Schließlich gibt es im Rahmen dieses Entwicklungsprozesses eine Reihe von Veränderungen in der Mitarbeiterschaft. So ist Martin Zweifel, der langjährige Leiter der Bau-Administration und in den letzten Jahren verantwortlich für die erfolgreiche Gebäudesanierung des Goetheanum, zum 1. Mai 2018 vom Gemeinderat als Leiter der Bauverwaltung von Dornach gewählt worden. Dazu gratulieren wir ihm herzlich, danken ihm für die großen Leistungen der letzten Jahre und werden nun unsere Bau-Administration in den kommenden Monaten neu aufstellen. 

Für die Goetheanum-Leitung
Ueli Hurter und Justus Wittich